HDTV (engl.: High Definition Television; dt.: Hochauflösendes Fernsehen) bezeichnet als Oberbegriff von mehreren Fernsehstandards die Übertragung von Video- und Ton-Signalen über das Fernsehnetz. Besonders gegenüber dem analogen PAL-Standard bietet HDTV eine naturgetreuere Wiedergabe multimedialer Inhalte. Als Standards haben sich die Vertikalauflösungen von 720 und 1.080 Zeilen etabliert.
HDTV bezeichnet nur die Bildauflösung und die Bildwiederholfrequenz der zu übertragenden Bilder, jedoch weder explizit das Seitenverhältnis noch das Bildübertragungsverfahren (digital oder analog). Somit sollte HDTV nicht mit DVB bzw. Breitbild gleichgesetzt werden. Als Vorgänger des Hochauflösenden Fernsehens gilt SDTV (Standard Definition Television) mit seinen zwei typischen Auflösungen NTSC (z. B. in den USA) und PAL (z. B. in Deutschland). PAL bringt eine Auflösung von 768×576 Pixeln bei 50 Hz Bildfrequenz.
Jeder HDTV-Standard wird durch seine Vertikalauflösung, der Bildwiederholungsrate und dem verwendeten Bildaufbauverfahren definiert. Als Techniken des Bildaufbaus haben sich das Vollbild- (Abk.: p, progressive) und das Zeilensprungverfahren (Abk.: i, interlaced) etabliert. Wird die Bildwiederholungsrate in Halbbildern angegeben, so steht diese direkt (ohne "/") hinter der Auflösung und dem Verfahren. Hingegen schreibt die Europäische Rundfunk Union (EBU) vor, dass bei der Angabe von Vollbildern kein Schrägstrich stehen soll. So geben beispielsweise sowohl 1080i60 als auch 1080p/30 die Übertragung von 1920×1080 Bildpunkten im Zeilensprungverfahren in 30 Vollbildern oder 60 Halbbildern pro Sekunde an. Vorteil des Interlaced-Modus, also der Verwendung von Halbbildern, ist die geringere Datenmenge, die zum Anzeigegerät übertragen werden muss. Aus zwei Halbbildern wird dann vom Deinterlacer (Zeilenentflechter) ein Vollbild erstellt. Qualitativ besser, dafür jedoch auch technisch aufwendiger, ist die Übertragung ganzer Bilder, d. h. die Verwendung des Progressive-Modus.
Das HD-Ready-Logo ist derzeit in Europa das einzige herstellerübergreifende Siegel, das eine Mindestkonfiguration für HDTV-Equipment ausweist. Es verlangt von Anzeigegeräten die Unterstützung der Formate 1080i und 720p mit 50 und 60 Hertz. Für das Tonsignal bei HDTV sind generell alle beim Digitalfernsehen oder auf der DVD zum Einsatz kommenden Tonformate möglich; im allgemeinen Gebrauch hat sich jedoch Dolby Digital durchsetzt.
In Japan wurden bereits in den 1990ern analoge Verfahren (MUSE) zur Übertragung von HDTV-Signalen verwendet, die sich aber nicht gegen die später aufkommenden digitalen Übertragungsstandards durchsetzten konnten. Als erster großer TV Sender startete das japanische NHK den Regelbetrieb des 1080i-Fernsehstandards ab dem 1. Dezember 2000. Der Durchbruch des digitalen Fernsehens wurde in den USA per Gesetz verordnet. Dieses verpflichtete alle landesweiten Sender (ABC, CBS, NBC, Fox) zur Umstellung auf digitales Fernsehen bis 2006.
Im Vergleich zu Nordamerika und Südostasien verspätete sich der Start in Europa. Dies ermöglichte jedoch den neuen Anbietern mit moderneren, kostensparenden Verfahren zu starten. Außerdem wurde parallel dazu die Markteinführung vorbespielter HD-Medien (Blu-ray Disc) vorangetrieben. In den größten Fernsehmärkten Deutschland, Großbritannien und Frankreich starteten die jeweiligen großen Pay-TV-Sender im ersten Halbjahr 2006 ihren HDTV-Regelbetrieb.
Seit Februar 2010 strahlen die öffentlich-rechtlichen Sender wie zum Beispiel ARD, ZDF und Arte via Satellit, Kabel und IPTV ihre Sendungen im HD-Format 720p aus. Der konkurrierende Standard im Format 1080i, den einige private Sender als HD+ vermarkten, steht in der Kritik, da er mit Rechte-Einschränkungen einhergeht, die bspw. das Überspulen von Werbeblöcken unterbinden oder gar die Aufnahme komplett verhindern. Der HDTV-Empfang über eine terrestrische Antenne (DVB-T) ist derzeit in Deutschland nicht möglich. Um die bei der Analog-Abschaltung gewonnenen Frequenzbänder durch die höhere Datenmenge nicht wieder zu verlieren, wird HDTV via DVB-T in einigen europäischen Ländern bereits im effizienteren MPEG-4-Codec gesendet. Die hierfür notwendigen neuen Receiver sind in Fernsehern mit Triple-Tuner oftmals schon mit integriert.
Zuletzt aktualisiert am 10.11.2017 von Cyberport-Redaktion